Social Commerce ist ein Aspekt des E-Commerce, der durch soziale Medien ermöglicht wird, während der klassische E-Commerce über Webseiten der Einzelhändlers erfolgt. Social Commerce ist (zumindest in seiner jetzigen Form) ein flexibler Begriff, der eine Vielzahl von Kaufmöglichkeiten wie in sozialen Netzwerken geteilte Affiliate-Links, E-Commerce-Integrationen bis hin zu nativen In-App-Käufen umfasst.
In den USA haben im vergangenen Jahr alle großen sozialen Netzwerke Social-Commerce-Features hinzugefügt. Dazu zählen Snapchat, Pinterest, Facebook, TikTok und natürlich Instagram.
Der Sinn von Social Commerce ist die Optimierung des Kauferlebnisses der Nutzer, indem diese Produkte einfach über einen Social-Media-Kanal kaufen können. Im Grunde kauft ein Verbraucher ein Produkt, indem er auf einen Affiliate-Link im Video eines YouTube-Influencers klickt. Dem Verbraucher wird also die Möglichkeit geboten, über eine E-Commerce-Integration (z. B. Shopify) von einem sozialen Netzwerk auf eine Website zu gelangen oder direkt innerhalb eines sozialen Netzwerks Käufe zu tätigen, wodurch der Verbraucher nicht mehr die Webseite der Marke zu besuchen braucht. Das Ziel besteht darin, verlassene Warenkörbe zu vermeiden und Impulskäufe zu steigern. Tatsächlich hat TikTok bereits berichtet, dass es während der Weihnachtszeit 2020 neue Rekorde für Impulskäufe aufgestellt hat – vorwiegend aufgrund seiner Social-Commerce-Funktionen.
Pinterest wird als App angesehen, die einen inspiriert. Viele Vermarkter sind sich bewusst, wie wichtig Pinterest für die Steigerung des eigenen Traffics ist. Es dürfte kaum verwundern, dass Pinterest das Social Commerce in ihre Plattform integriert hat. Auf Pinterest gibt es nun die Möglichkeit, die Suchbegriffe zu „erkunden“ oder „einzukaufen“. Zwar findet der Kaufvorgang nach wie vor außerhalb der App statt, allerdings ist es nun einfacher, sich von Pinterest inspirieren zu lassen und die passenden Produkte zu kaufen.
Snapchat setzt auf Augmented Reality, um sich in Sachen Social Commerce abzuheben. Dank der Einführung von Filtern haben Sie AR zum Mainstream gemacht. Snapchat gehört zu den ersten sozialen Netzwerken, in denen man Turnschuhe, Sonnenbrillen und seit kurzem auch Make-up (in Partnerschaft mit Estée Lauder) virtuell anprobieren kann. Es gibt sogar eine mit Amazon verbundene Shop-Option.
Es dürfte kaum überraschen, dass TikTok mit seiner jungen Nutzerbasis mit Hochdruck daran arbeitet, sich in Sachen Social Commerce besser aufzustellen. Im Gegensatz zu Snapchat und Pinterest entschied sich TikTok im vergangenen Herbst für eine Partnerschaft mit dem E-Commerce-Giganten Shopify. Dank dieser E-Commerce-Integration hat TikTok Live-Shopping-Funktionen sowohl mit Walmart als auch mit Levis getestet (mehr dazu später). Adweek zufolge wurden 83% der Nutzer dazu inspiriert, etwas zu kaufen, das sie auf TikTok entdeckt haben. Das sollte TikTok in die Lage versetzen, bei einer kompletten Integration des Social Commerce einen beachtlichen Marktanteil zu erhalten.
Twitter ist die neueste App, die sich mit den Möglichkeiten des Social Commerce befasst, wobei eine potenzielle Zusammenarbeit mit Shopify organische Einkaufsvorschläge hervorheben soll. Twitter hat weitere Dienste wie Revue (eine Newsletter-Plattform) erworben, damit Nutzer ihre Inhalte monetarisieren können, was zu interessanten Einnahmequellen für Content Creators führen könnte. Von In-App-Käufen war bisher allerdings noch keine Rede.
Durch die Einführung von Instagram Shop war Instagram eines der ersten sozialen Netzwerke, das In-App-Käufe ermöglichte. Die In-App-Kaufmöglichkeiten bieten viel Flexibilität, da Marken und Influencer ihre Fotos mit integrierten Produkt-Tags versehen können, dank welcher die Nutzer Preise sehen, zum In-App-Shop gelangen oder sogar auf die Website der Marke wechseln können. Da schätzungsweise 70% der Käufer Instagram als Inspiration nutzen, haben diese Funktionen das Potenzial, sich extrem auf die Produktfindung und den Kauf auszuwirken. Hinweis: Instagram monetarisiert diese Funktion, indem es eine Bearbeitungsgebühr von 5% erhebt, wenn ein Kunde einen In-App-Kauf tätigt.
In diesem Live-Stream-Chat hat Instagram angekündigt, weitere Funktionen hinzuzufügen. Die neuen Features wurden explizit entwickelt, um Influencern dabei zu helfen, mehr Geld mit der App zu verdienen. Zu den neuen Features zählen ein Affiliate-Programm für Produktempfehlungen und ein „Marktplatz“, der Marken mit relevanten Influencern verbinden soll.
CNN Business zufolge wird das Live-Shopping in China nicht nur auf ein 66-Milliarden-Dollar-Geschäft geschätzt, sondern es macht derzeit gar 9% des gesamten E-Commerce-Marktes des Landes aus. Zum Vergleich: Business Insider geht davon aus, dass das Influencer-Marketing in den USA im Jahr 2022 voraussichtlich nur 15 Milliarden Dollar wert sein wird.
Ein Paradebeispiel für das Potenzial des Live-Shopping ist der Singles Day von Alibaba, der jedes Jahr am 11. November stattfindet. Der Feiertag (ursprünglich Bachelor’s Day genannt) feiert Singles und ist der wichtigste Tag des chinesischen Online-Shoppings. Selbst weltweite Stars wie Taylor Swift werden als Promoter herangezogen. Das Event ähnelt im Grunde dem Amazon Prime Day, spielt aber in einer völlig anderen Liga. Zum Vergleich: Der Singles Day erzielte im Jahr 2020 20-mal mehr Umsatz als der Prime Day.
Im Live-Shopping steckt logischerweise extrem viel Potenzial. Doch wann setzt es sich in den USA und in Europa durch?
Unsere jüngsten Datenanalysen zeigen, dass europäische und US-amerikanische Verbraucher bereits hohes Interesse haben. Laut unserem State of Influence 2020 waren Live-Videoformate besonders beliebt – Instagram Live verzeichnete einen Anstieg von 716% der Erwähnungen und einen Anstieg von 508% bei der Anzahl der Influencer, die darüber posten (im Vergleich zwischen dem ersten Halbjahr 2019 und dem ersten Halbjahr 2020). Abgesehen davon sehen wir nicht nur eine Zunahme der Konversation rund um das Live-Shopping, sondern mehrere Technologieunternehmen arbeiten bereits an Live-Shopping-Funktionen. Dazu zählen:
Bestehende soziale Netzwerke und E-Commerce-Plattformen interessieren sich zweifellos für das Live-Stream-Shopping, aber das muss nicht heißen, dass sie es dominieren werden. Zum Beispiel gibt es neue spezialisierte Plattformen wie Newness (die sich auf Schönheitsprodukte konzentriert), die den Verbrauchern wichtige Werte wie Authentizität und Freundlichkeit vertreten.
Der Begriff „Shoppertainment“ hat sich seit einiger Zeit zu einem wahren Modewort gemustert. Im Grunde ist es aber nur eine Abwandlung eines alten Konzepts, nämlich der Zielgruppe einen Mehrwert zu liefern. Der Einsatz von Shoppertainment bedeutet, ein Erlebnis zu bieten, das Menschen Ihrer Marke näherbringt, auch wenn sie nicht zwingend Ihre Produkte benötigen. Im Falle einer guten Umsetzung hat es theoretisch das Potenzial, Impulskäufe zu generieren.
In der digitalen Welt ist das Shoppertainment umso wichtiger, weil so viele Menschen, Marken und Dinge um die Aufmerksamkeit Ihrer Zielgruppe buhlen. Wir haben festgestellt, dass es zwei Schlüsselelemente gibt, um den idealen virtuellen Raum für Ihr Publikum zu schaffen:
Bonus: Geben Sie Ihren gefundenen Partnern kreative Freiheiten. Sie wissen, was das Beste ist!
Bisher waren Influencer großartige Partner für den Aufbau der Markenbekanntheit. Mittlerweile scheint der Trend hin zum Marketing-Funnel zu gehen. Tatsächlich geben 87% der Instagram-Nutzer an, aufgrund des Vorschlags eines Influencers einen Kauf getätigt zu haben.
„Instagram gilt nach wie vor als grundlegende Komponente des E-Commerce und wird sogar im Einzelhandel als Teil der Kundenreise angesehen. Es ist ein Schaufenster, das jedes Einkaufszentrum, jede Einkaufsstraße oder jedes Modemagazin ersetzt. Direkt über Instagram einzukaufen, gibt dem Nutzer die Möglichkeit, radikaler und schneller Käufe zu tätigen. Unternehmen hingegen haben die Chance, dem Zielpublikum einen weltweiten Schaufensterbummel zu ermöglichen, Nutzer zu inspirieren und schließlich zu Kunden umzuwandeln.“ - Anthony Svirskis, Forbes-Autor
Durch das Aufkommen des Social Commerce könnte sich der Einfluss der Influencers auf den Marketing-Trichter noch weiter nach unten bewegen. Möglicherweise übernehmen die Influencer die Rolle des „Schaufensters“. Das bedeutet, dass Influencer das Zielpublikum auf der gesamten Kaufreise von der Entdeckung eines Produkts bis zur Konversion begleiten können.
Folglich ist es für Marken noch wichtiger, gute, langfristige Beziehungen zu Influencern aufzubauen, die über das richtige Publikum, kreative Inhalte mit hohem Engagement und eine starke Markenaffinität verfügen. Letzten Endes folgen Menschen Influencern und nicht Plattformen. Daher sind Influencer diejenigen mit wahrem Durchhaltevermögen in einer Welt sich verändernder sozialer Handelsplattformen.
Beachten Sie folgende Punkte bei Aufbau erfolgreicher Influencer-Kooperationen:
Probieren Sie verschiedene Kooperationsansätze aus. Klassische bezahlte Engagements sind nicht immer der richtige Weg. Sie könnten am Ende sogar mehr kosten, als sie wert sind. Erwägen Sie lieber den Aufbau komplexer Engagements, die eine Mischung aus organischen, bezahlten und langfristigen Gigs sind. Caudalie hat diesen Ansatz kürzlich im Kontext einer Partnerschaft mit der Influencerin Stephanie Valentine (@glamzilla) bewiesen. Statt eines einmaligen bezahlten Engagements führte die Marke eine Reihe von Engagements durch – von einer Videorezension über eine gemeinsam moderierte Live-Veranstaltung bis hin zu Cross-Promotion-Inhalten. All dies kam nicht nur beim Publikum gut an, sondern weckte auch die Aufmerksamkeit von Elle USA (die vollständige Analyse finden Sie hier).
Bonus: Sie suchen nach spezifischen Strategien? Sehen Sie sich unsere Analyse der Top-Beauty-Influencer-Kooperationen von April und Mai 2021 an.
Klar ist das schnell wachsende Social-Commerce-Ökosystem aufregend, aber es bringt auch neue Komplikationen mit sich, die einen durchdachten Ansatz bei der Technologieauswahl, Integrationen und Implementierungen erfordern, damit Sie den ROI nachvollziehen können.
Stellen Sie sich diese Fragen beim Aufbau Ihres Marketing-Stacks:
Bonus: Betrachten Sie die Marken der Schönheitsbranche, die in diesem Monat die besten Influencer-Marketingprogramme haben (basierend auf von Influencern generierten Inhalten, dem Engagement und anderen Leistungskennzahlen).